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Männliche und weibliche Cannabispflanzen – Unterschiede, Erkennung & Grow-Tipps

Geschrieben von: Matthias Coufal

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Lesezeit 3 min

Wer Cannabis anbaut, muss das Geschlecht seiner Pflanzen sicher erkennen können – denn nur weibliche Pflanzen bilden die begehrten, harzreichen Blüten. Schon eine einzige männliche Pflanze kann mit ihrem Pollen eine ganze Ernte bestäuben und die Qualität drastisch verringern.

In diesem Leitfaden erfährst du, wie du männliche, weibliche und hermaphroditische Cannabispflanzen erkennst, wie sie sich unterscheiden und was du beim Anbau beachten musst, um das Beste aus deiner Ernte herauszuholen.

Botanische Grundlagen von Cannabis

Cannabis (Cannabis sativa L.) gehört zu den zweihäusigen Pflanzenarten – das heißt, männliche (♂) und weibliche (♀) Geschlechtsorgane befinden sich auf getrennten Pflanzen.

  • Weibliche Pflanzen (XX): bilden Blüten und Harzdrüsen.

  • Männliche Pflanzen (XY): entwickeln Pollensäcke und dienen der Bestäubung.

Dieses Wissen bildet die Grundlage für die Produktion feminisierter Samen, bei denen durch gezielte Zucht nur weibliche Genetik erhalten bleibt.

Unterschiede erkennen: Morphologie & Wachstumsphase

Der einfachste Zeitpunkt zur Geschlechtsbestimmung ist die Vorblütephase (Pre-Flowering).
Hier entwickeln sich an den Nodien, den Verzweigungen zwischen Stamm und Seitentrieben, die ersten Vorblüten.

Merkmal Weibliche Pflanze (♀) Männliche Pflanze (♂)
Form Tropfenförmige Kelche mit spitzen Enden Kleine, runde Pollensäcke
Pistillen Feine, weiße Härchen (Stigmen) sichtbar Keine Härchen
Zeitpunkt Zeigt sich etwas später Frühe Vorblüte

👉 Tipp: Verwende eine 30x-Lupe oder ein Mikroskop, um die feinen weißen Härchen sicher zu erkennen. Kugelförmige Strukturen ohne Härchen weisen fast immer auf ein Männchen hin.

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Foto von Andrés Gómez auf Unsplash

In der Blütephase: Eindeutige Geschlechtsmerkmale

Sobald die Pflanzen blühen, werden die Unterschiede deutlich sichtbar:

  • Weibliche Pflanzen entwickeln dichte, harzüberzogene Blütenstände voller Trichome – die Quelle von THC, CBD und Terpenen.

  • Männliche Pflanzen bilden Pollensäcke, die sich öffnen und Pollen freisetzen (Dehiszenz). Schon ein geplatzter Sack kann hunderte weibliche Blüten bestäuben.

Deshalb gilt: Männliche Pflanzen sofort aus dem Blüteraum entfernen, wenn keine Zucht beabsichtigt ist.

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Die Chemie: Warum weibliche Pflanzen stärker sind

Die weiblichen Blüten produzieren in ihren Trichomen alle relevanten Cannabinoide – von CBGA über THCA bis CBDA.
Männliche Pflanzen enthalten dagegen nur minimale Mengen (unter 0,3 % THC) und sind damit nicht konsumierbar.

Terpen-Profile männlicher Pflanzen können jedoch bei der Zucht neuer Sorten nützlich sein, da sie bestimmte Aromen vererben.


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Hermaphroditische Pflanzen (Zwitter)

Zwitterpflanzen besitzen sowohl männliche als auch weibliche Merkmale – ein ernstes Risiko für den Grow.

Ursachen:

  • Stress durch Lichtlecks, Temperatur-Extreme oder Nährstoffprobleme

  • instabile Genetik

Erkennung:
Gelbliche Pollensäcke oder „Bananen“ zwischen den Blüten – diese setzen oft unbemerkt Pollen frei.
Sofort isolieren oder entfernen, um Selbstbestäubung und Qualitätsverlust zu verhindern.

Tipps zur Geschlechtsbestimmung und Prävention

  1. Feminisierte Samen verwenden: Minimiert das Risiko männlicher Pflanzen.

  2. Umwelt stabil halten: Keine Lichtunterbrechungen, konstante Temperaturen.

  3. Tägliche Kontrolle der Nodien: Besonders in den ersten zwei Wochen nach der Lichtumstellung.

  4. Steckling-Frühtest: Ein kleiner Steckling zeigt unter 12/12-Licht frühzeitig das Geschlecht.

  5. Sichere Genetik wählen: Nur bei geprüften Züchtern kaufen.

Bedeutung für Zucht und Genetik

  • Männliche Pflanzen sind in der Zucht unverzichtbar: Sie liefern die Hälfte der genetischen Information und bestimmen Struktur, Aroma und Resistenz der Nachkommen.

  • Feminisiert werden Samen durch die sogenannte Reversal-Technik, bei der eine weibliche Pflanze mit Silberlösung männliche Blüten bildet – deren Pollen (XX) erzeugen 100 % weibliche Nachkommen.

Fazit

Die Geschlechtsbestimmung ist einer der wichtigsten Schritte im Cannabisanbau.
Wer frühzeitig männliche und hermaphroditische Pflanzen erkennt, schützt nicht nur seine Ernte, sondern optimiert Potenz, Aroma und Ertrag.
Mit feminisierten Samen, stabilen Umweltbedingungen und einer guten Lupe steht der perfekten Sinsemilla-Ernte nichts mehr im Weg.

FAQ

Wie erkenne ich männliche und weibliche Cannabispflanzen?

An den Vorblüten: Weibliche Pflanzen bilden Kelche mit weißen Härchen, männliche Pollensäcke ohne Haare.

Kann man männliche Pflanzen rauchen?

Nein, sie enthalten kaum THC oder CBD und entwickeln keine potenten Blüten.

Was tun mit männlichen Pflanzen?

Für Zucht oder Fasergewinnung nutzbar, sonst lieber entfernen, um Bestäubung zu vermeiden.

Bud Voyage, Gründer, Agrarwissenschaften

Matthias Coufal

M.Sc. Agrarwissenschaften | Experte für Cannabis & Pflanzenbau | Mitgründer Bud Voyage
Matthias Coufal hat Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim sowie Agrarmarketing und Management in Weihenstephan studiert. Bereits während seines Studiums hat er sich intensiv und wissenschaftlich mit der  Pflanze Hanf  beschäftigt – mit besonderem Fokus auf nachhaltigen Anbau, Inhaltsstoffe und Nutzungsmöglichkeiten.