Cannabis Krankheiten & Schädlinge : Erkennen, Vorbeugen und Behandeln
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Lesezeit 6 min
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Cannabispflanzen sind sensible Lebewesen kleinste Veränderungen in Klima, Nährstoffversorgung oder Hygiene können ausreichen, um Krankheiten oder Schädlingsbefall auszulösen.
Wer erfolgreich anbauen will, muss die häufigsten Cannabis Krankheiten und Schädlinge kennen, um sie rechtzeitig zu erkennen und gezielt zu bekämpfen.
Dieser umfassende Leitfaden erklärt die Ursachen, Symptome und Lösungen der wichtigsten Pflanzenkrankheiten und zeigt dir, wie du durch Prävention und biologisches Management deine Erntequalität langfristig sichern kannst.
Inhalt
Ob Nutzhanf oder THC-reiches Cannabis, jede Sorte reagiert empfindlich auf Umwelteinflüsse. Besonders im Indoor Grow entstehen ideale Bedingungen für Schimmel und Insekten: hohe Luftfeuchtigkeit, warme Temperaturen und begrenzte Luftzirkulation.
Hinzu kommt: Viele moderne Hybridsorten sind auf hohe Wirkstoffkonzentrationen gezüchtet, was oft auf Kosten der natürlichen Resistenz gegen Krankheitserreger geht.
Ungünstiger pH-Wert (Nährstoffblockade oder toxische Konzentrationen)
Zu hohe Luftfeuchtigkeit (>60 %)
Mangelnde Belüftung oder stehende Luftschichten
Überwässerung / Sauerstoffmangel im Substrat
Unsterile Werkzeuge, Hände oder Töpfe
Stress durch Licht, Hitze oder Nährstoffschwankungen
Folgen: Geschwächte Pflanzen, verlangsamtes Wachstum, gelbe Blätter und im schlimmsten Fall eine komplett verlorene Ernte
Diese Sorten sind besonders resistent gegenüber Schädlingen:
Cannabis-Krankheiten lassen sich in vier Hauptgruppen einteilen:
Pilzkrankheiten – Mehltau, Grauschimmel, Wurzelfäule
Bakterielle Krankheiten – Blattflecken, Schleimfäule
Virusinfektionen – Hop Latent Viroid (HLVd), Mosaikviren
Abiotische Schäden – Nährstoffmangel, pH-Fehler oder Umweltstress
Jede Kategorie erfordert unterschiedliche Diagnosemethoden und Behandlungen – doch die beste Strategie ist immer: Prävention statt Reaktion.
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Einer der verbreitetsten Feinde von Indoor- und Outdoor-Grows ist der Mehltau.
Er tritt in zwei Formen auf: echter Mehltau (weißer, mehlartiger Belag) und falscher Mehltau (gelbliche Flecken mit dunklem Belag auf der Unterseite).
Symptome:
Weißlicher, pudriger Film auf Blättern (echter Mehltau)
Gelbe oder braune Flecken, violetter Schimmel auf Blattunterseiten (falscher Mehltau)
Wachstumsverlangsamung, eingerollte Blätter
Ursachen:
Hohe Luftfeuchtigkeit über Nacht
Schwache Luftzirkulation
Zu enger Pflanzabstand
Behandlung:
Alle befallenen Blätter entfernen
Neemöl oder Kaliumbicarbonat-Lösung (5–10 ml/L) aufsprühen
Wiederholung alle 3–5 Tage
Prävention:
Halte dein VPD (Vapor Pressure Deficit) im optimalen Bereich:
Wachstum: 0,8–1,2 kPa
Blüte: 1,2–1,6 kPa
So trocknen die Blätter zwischen den Gießzyklen gleichmäßig ab.
Botrytis – auch bekannt als Bud Rot – befällt meist dichte, harzreiche Blüten kurz vor der Ernte.
Erkennbar an:
Grauer, flauschiger Belag im Inneren der Blüte
Gelbe, verwelkende Blätter
Muffiger Geruch
Auslöser:
Luftfeuchtigkeit über 60 %
Stagnierende Luft im Blütendach
Verletzungen an Stängeln oder Buds
Behandlung:
Befallene Blüten sofort entfernen und entsorgen
Werkzeuge desinfizieren
Luftfeuchtigkeit unter 50 % halten
Luftzirkulation erhöhen
Tipp: Setze Trichoderma harzianum oder Bacillus subtilis als biologische Gegenspieler ein – sie verdrängen Botrytis aktiv aus dem Wurzel- und Blattbereich.
Diese Krankheit zerstört die Wurzeln und damit das gesamte Versorgungssystem der Pflanze.
Symptome:
Welkende Pflanzen trotz feuchtem Substrat
Braun verfärbte, schleimige Wurzeln
Fauliger Geruch aus dem Topf
Hauptursachen:
Übermäßiges Gießen
Sauerstoffmangel im Wurzelbereich
Zu niedrige Substrattemperatur
Lösung:
Weniger gießen, Drainage prüfen
Nützliche Mikroben wie Trichoderma einsetzen
Substrattemperatur bei ca. 22 °C halten
In Hydro-Systemen: H₂O₂ zur Wasserdesinfektion verwenden
Anzeichen:
Dunkle, nasse Flecken mit gelblichem Rand
Verformte Blätter, absterbende Spitzen
Ursache:
Zu hohe Luftfeuchtigkeit
Spritzwasser und stehende Tropfen auf den Blättern
Gegenmaßnahmen:
Blätter entfernen, Belüftung erhöhen
Kupferhaltige Pflanzenschutzmittel oder Bio-Sprays einsetzen
Werkzeuge regelmäßig desinfizieren
Diese bakterielle Erkrankung wird oft mit Pythium verwechselt.
Merkmale:
Wurzeln mit schleimigem Film überzogen
Pflanze welkt trotz feuchter Erde
Geruch nach Verwesung
Ursache:
Staunässe, anaerobe Bedingungen, mangelnde Sauerstoffzufuhr.
Behandlung:
Drainage verbessern
H₂O₂ oder enzymatische Präparate verwenden
Auf gute Durchlüftung und pH-Stabilität achten
Das Hop Latent Viroid gilt als einer der gefährlichsten Krankheitserreger in der modernen Cannabiszucht.
Symptome:
Deformierte, dünne Blätter
Reduziertes Wachstum (Stunting)
THC- und CBD-Verlust um bis zu 50 %
Übertragung:
Stecklinge
Kontaminierte Werkzeuge
Thripse und weiße Fliegen als Vektoren
Behandlung:
Leider gibt es keine.
Nur frühzeitige Erkennung durch PCR-Test und die konsequente Entfernung infizierter Pflanzen verhindern eine Epidemie.
➡Hygiene, Quarantäne und steriles Arbeiten sind entscheidend.
Nicht jede gelbe Verfärbung ist eine Krankheit. In den meisten Fällen steckt ein Nährstoffmangel oder pH-Lockout dahinter.
| Nährstoff | Typische Symptome | Ursache | Lösung |
|---|---|---|---|
| Stickstoff (N) | Gelbe Blätter von unten nach oben | Zu wenig N oder zu niedriger pH | N-Dünger leicht erhöhen |
| Phosphor (P) | Dunkelgrüne Blätter, violette Stiele | pH < 6.0 oder > 7.0 | pH stabilisieren (6.0–6.8) |
| Kalium (K) | Verbrannte Ränder, schwache Buds | Kaliummangel in Blüte | K-Dünger erhöhen |
| Eisen (Fe) | Helle, neue Blätter | pH > 7.0 | Eisenchelate hinzufügen |
Tipp: Überprüfe regelmäßig den Drain-pH deiner Pflanzen.
80 % aller Mängel sind keine echten Defizite, sondern Aufnahmeblockaden durch falsche pH-Werte.
Viele Schädlinge richten nicht nur direkten Fraßschaden an, sondern übertragen zusätzlich Pilze und Viren.
| Schädling | Schaden | Übertragene Erreger | Biologische Kontrolle |
|---|---|---|---|
| Thripse | Silberne Flecken, deformierte Blätter | Viren (z. B. HLVd) | Raubmilben, Neemöl |
| Breitmilben | Verkrümmte Triebspitzen, Wachstumsstopp | – | Schwefelverdampfer |
| Spinnmilben | Gelbe Punkte, feine Netze | Pilzbefall | Phytoseiulus persimilis |
| Trauermücken | Wurzelschäden durch Larven | Pythium, Fusarium | Nematoden (Steinernema feltiae) |
Vorbeugung: Neemöl (5 ml/L Wasser) alle 5–7 Tage anwenden, saubere Schuhe und Kleidung beim Betreten des Growraums.
VPD stabil halten: Feuchtigkeit und Temperatur immer im Optimalbereich.
Luftfeuchtigkeit: Max. 50 % in der Blütephase.
pH-Wert: 6.0–6.8 (Erde), 5.5–6.2 (Hydroponik).
Werkzeuge und Hände regelmäßig desinfizieren
Alte Blätter und Pflanzenteile entfernen
Stets sauberes Gießwasser und saubere Behälter verwenden
Nützlinge: Raubmilben, Marienkäfer oder Nematoden einsetzen.
Trichoderma-Pilze und Bacillus subtilis fördern gesunde Wurzeln.
Neemöl & Knoblauchextrakte als natürliche Schutzschicht gegen Insekten.
Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken für den legalen Anbau von Cannabis (z. B. Medizinalhanf, wissenschaftlicher oder privater Anbau nach Gesetzeslage).
Er ersetzt keine ärztliche Beratung und bezieht sich ausschließlich auf die Pflanzengesundheit, nicht auf den medizinischen Gebrauch durch Menschen.
Die häufigsten Cannabis Krankheiten und Schädlinge entstehen durch ein Zusammenspiel aus falscher Pflege, hoher Feuchtigkeit und mangelnder Hygiene.
Pilze wie Mehltau und Botrytis bleiben die größte Bedrohung, während Schädlinge wie Thripse oder Spinnmilben Krankheiten verbreiten.
Die beste Verteidigung: Vorbeugung, Kontrolle und biologische Unterstützung.
Mit einem stabilen Klima, korrektem pH-Wert und einer sauberen Umgebung kannst du deine Pflanzen schützen und maximale Qualität erzielen – ganz ohne chemische Mittel.
Zu den häufigsten Cannabis-Krankheiten zählen Mehltau, Botrytis (Grauschimmel), Wurzelfäule und Nährstoffmangel.
Echter Mehltau bildet einen weißen Belag auf den Blättern, während Grauschimmel in dichten Buds entsteht und innerhalb weniger Tage ganze Pflanzen zerstören kann.
Wurzelfäule tritt meist durch Überwässerung oder Sauerstoffmangel auf – erkennst du braune, schleimige Wurzeln, ist sofortiges Handeln nötig.
Ein stabiler pH-Wert, gute Luftzirkulation und biologische Prävention sind die wirksamsten Schutzmaßnahmen.
Vorbeugung beginnt mit Hygiene und Kontrolle. Neue Pflanzen sollten immer in Quarantäne gehalten werden, um keine Thripse oder Spinnmilben einzuschleppen.
Regelmäßige Neemöl-Sprays (alle 5–7 Tage) wirken repellierend gegen viele Schädlinge.
Darüber hinaus helfen Raubmilben, Marienkäfer und Nematoden, Schädlinge biologisch zu bekämpfen, bevor sie sich vermehren.
Eine gute Luftbewegung und trockene Blätter verhindern zusätzlich die Eiablage vieler Insektenarten.
HLVd ist ein winziges RNA-Viroid, das die Pflanze von innen infiziert und ihre Stoffwechselaktivität hemmt.
Typisch sind langsames Wachstum, schwache Triebe, deformierte Blätter und ein dramatischer Verlust von THC- und CBD-Gehalt.
Da das Viroid über Stecklinge, Werkzeuge und sogar Schädlinge verbreitet wird, kann es sich schnell durch ganze Growräume ausbreiten.
Die einzige effektive Maßnahme ist ein PCR-Test zur Diagnose und das sofortige Entfernen betroffener Pflanzen.
Hygiene, Quarantäne und steriles Arbeiten sind die einzigen Wege zur Kontrolle.
Nährstoffmängel zeigen sich oft zuerst an bestimmten Blättern:
Mobile Nährstoffe (z. B. Stickstoff, Phosphor, Kalium) verursachen Symptome an älteren Blättern.
Immobile Nährstoffe (z. B. Eisen, Calcium) zeigen sich an neuen Trieben.
Krankheiten dagegen treten meist unregelmäßig auf, zeigen Flecken, Fäulnis oder Pilzbelag.
Ein pH-Test hilft zu erkennen, ob es sich um einen Mangel (falscher pH) oder um eine Infektion handelt.
Ein gutes Diagnosewerkzeug ist eine Lupe (30x), um Schimmel oder Schädlinge frühzeitig zu erkennen.
Cannabis verursacht keine pflanzlichen Krankheiten, kann aber beim Konsum Nebenwirkungen hervorrufen.
Zu hohe Dosen oder THC-starke Sorten können Angst, Paranoia oder Herzklopfen auslösen.
Langfristiger, intensiver Konsum kann bei empfindlichen Personen das sogenannte Cannabis Hyperemesis Syndrom (CHS) verursachen – eine seltene, aber ernste Erkrankung mit wiederkehrender Übelkeit.
Diese Effekte hängen stark von der Dosis, Konsumform (Rauchen vs. Verdampfen) und individuellen Empfindlichkeiten ab.
Als Medizinprodukt sollte Cannabis daher immer unter Aufsicht und Dosierungsempfehlung eines Arztes verwendet werden.