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Mehltau bekämpfen: Natürliche Hausmittel, Prävention & Erste Hilfe für gesunde Cannabis-Pflanzen

Geschrieben von: Matthias Coufal

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Lesezeit 5 min

Mehltau gehört zu den häufigsten und gefürchtetsten Pflanzenkrankheiten, besonders unter Cannabis-Growern. Die weißen Pilzsporen können sich rasend schnell ausbreiten, Blätter zerstören und im schlimmsten Fall ganze Ernten unbrauchbar machen.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, erfährst du hier, wie du Mehltau früh erkennst, effektiv behandelst und langfristig vermeidest mit natürlichen Hausmitteln und cleveren Präventionstipps.

Mehltau erkennen: Der unsichtbare Feind auf deinen Pflanzen

Bevor du den Pilz erfolgreich bekämpfen kannst, musst du wissen, womit du es zu tun hast. Denn Mehltau ist nicht gleich Mehltau – er tritt in zwei unterschiedlichen Varianten auf, die verschiedene Bedingungen bevorzugen und anders behandelt werden müssen.


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Echter Mehltau: Der „Schönwetterpilz“

Diese Pilzart liebt warme, trockene Bedingungen (20–25 °C) und tritt besonders im Sommer oder bei hoher Hitze auf.

Typische Merkmale:

  • Weißer, pudriger Belag auf der Blattoberseite

  • Lässt sich leicht mit dem Finger abwischen

  • Befällt vor allem junge Triebe und Blätter

Tipp: Echter Mehltau verbreitet sich besonders in schlecht belüfteten Growräumen oder auf Pflanzen, die zu dicht stehen.

Falscher Mehltau: Der Feuchtigkeitspilz

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Diese Art braucht nasse Blätter und hohe Luftfeuchtigkeit, um sich auszubreiten.

Typische Merkmale:

  • Gelbliche Flecken auf der Blattoberseite

  • Grauer bis violetter Belag auf der Unterseite

  • Blätter rollen sich ein und fallen später ab

Unterscheidung:
Wenn der Pilz oben sitzt und abwischbar ist – echter Mehltau.
Wenn er unten wächst und feucht aussieht – falscher Mehltau.

Diese Sorten sind besonders resistent gegen Schädlinge:

Frühe Anzeichen: So erkennst du Mehltau rechtzeitig

Regelmäßige Kontrolle ist das A und O. Besonders im Spätsommer oder bei hoher Luftfeuchtigkeit solltest du täglich auf diese Symptome achten:

  • Kleine, weiße Pünktchen auf jungen Blättern

  • Triebspitzen wirken stumpf oder matt

  • Verformte oder eingerollte Blätter

Je früher du den Pilz erkennst, desto einfacher lässt er sich biologisch eindämmen – ganz ohne aggressive Chemie.

Die 3 Säulen der Prävention: So verhinderst du Mehltau dauerhaft

1. Luftzirkulation optimieren

Stagnierende Luft ist der beste Freund jedes Pilzes. Sorge dafür, dass Luft ständig, aber sanft in Bewegung bleibt.

Indoor:

  • Ventilatoren installieren – indirekt auf Pflanzen ausrichten.

  • Regelmäßig Blätter auslichten (Entlaubung), um dichte Zonen zu vermeiden.

Outdoor:

  • Pflanzen mit ausreichend Abstand setzen.

  • Beschneiden, um Licht und Luft in alle Bereiche zu bringen.

2. Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Gleichgewicht halten

Wachstumsphase Ideale Luftfeuchtigkeit Risiko bei...
Keimung 60–70 % Zu hohe Luftfeuchtigkeit ohne Luftzirkulation
Vegetation 40–60 % Plötzlichen Temperaturstürzen
Blütephase Unter 50 % Kondenswasser auf den Blättern

Vermeide nasses Laub beim Gießen – besonders bei warmem Klima. Wassertropfen sind kleine Brutstätten für Sporen.

3. Pflanzengesundheit stärken – natürliche Abwehr durch Nährstoffe

Eine starke Pflanze ist die beste Verteidigung.

  • Kalium & Silizium härten Zellwände und schützen vor Pilzeintritt.

  • Bio-Dünger & Kompost fördern gesundes Bodenleben.

  • Schachtelhalm-Extrakt (siehe unten) stärkt die Zellstruktur auf natürliche Weise.

Erste Hilfe: Hausmittel gegen Mehltau

Wenn du den ersten weißen Belag entdeckst, heißt es: sofort reagieren!
Diese biologischen Hausmittel helfen effektiv gegen echten Mehltau, ganz ohne Rückstände.

Das Milch-Wunder

Milch zählt zu den bewährtesten Mitteln gegen Mehltau.

Warum es wirkt:
Die in Milch enthaltenen Proteine reagieren mit Sonnenlicht zu freien Radikalen, die Pilzzellen zerstören.

Anwendung:

  • 1 Teil Milch mit 9 Teilen Wasser mischen

  • Alle 5–7 Tage auf die betroffenen Blätter sprühen

  • Nur bei Tageslicht anwenden (Reaktion durch UV)

⚠ Hinweis: Nicht abends sprühen, sonst fördert die Feuchtigkeit neuen Schimmel!

Backpulver & Öl-Lösung

Backpulver (Natriumhydrogencarbonat) verändert den pH-Wert auf der Blattoberfläche – Pilze überleben dort nicht mehr.

Rezept:

  • 1 EL Backpulver + 1 EL Raps- oder Sonnenblumenöl auf 1 L Wasser

  • Gründlich umrühren und auf die Blätter sprühen

Tipp:
Morgens oder abends anwenden, nicht in der Mittagssonne. Das Öl hilft, dass die Lösung besser haftet und wirkt zusätzlich gegen Sporen.

Schachtelhalm-Sud

Schachtelhalm enthält viel Silizium, das die Zellstruktur stärkt und Pilzbefall vorbeugt.

So geht’s:

  • 100 g getrockneten Ackerschachtelhalm mit 1 L Wasser 30 Minuten köcheln

  • Abkühlen lassen und im Verhältnis 1:5 verdünnen

  • Alle 10 Tage auf Blätter sprühen

Dieser Sud wirkt nicht direkt gegen Mehltau, aber langfristig präventiv – ein echter Geheimtipp für Grower.

Biologische Spritzmittel: Wenn Hausmittel nicht reichen

Wenn der Befall zu stark ist, helfen organische Präparate mit bewährten Wirkstoffen.

Schwefel


  • Wirkung: Hemmt die Zellatmung der Pilze und verhindert Sporenbildung.

  • Anwendung: Als Pulver oder Netzschwefel – nur bei warmem Wetter.

  • Achtung: Nicht zusammen mit Öl-Lösungen anwenden, sonst Verbrennungsgefahr!

Nur bis zur frühen Blütephase verwenden, da Rückstände sonst den Geschmack beeinträchtigen.

Kaliumbicarbonat-Präparate

Eine biologische Alternative zu Backpulver – mit stärkerer Haftung und präziserer Wirkung.

Vorteile:

  • Hebt den pH-Wert zuverlässig an

  • Wirkt schnell gegen sichtbaren Pilzrasen

  • Unbedenklich bis kurz vor der Ernte

Nützlinge im Garten

Bei falschem Mehltau oder anderen Pilzkrankheiten können Raubmilben oder Bacillus subtilis unterstützend wirken.
Sie fördern ein stabiles Mikrobiom und reduzieren indirekt das Risiko für Pilzbefall.

Mehltau in der Blütephase: Was tun mit befallenen Buds?

Ein Befall während der Blüte ist besonders gefährlich, da sich Sporen in den dichten Blüten festsetzen.

Anzeichen:

  • Muffiger Geruch, weißer Belag in den Buds

  • Zuckerblätter mit weißen Punkten

  • Feuchte, weiche Stellen in den Blüten

Gefahren:
Die Sporen sind gesundheitsschädlich: nicht rauchen oder verdampfen!
Stark befallene Blüten müssen komplett entfernt und entsorgt werden.

Bud-Waschung: Notlösung bei leichtem Befall

Wenn nur einzelne Blüten betroffen sind, kannst du sie kurz in Wasser mit etwas Backpulver oder Wasserstoffperoxid tauchen.
Danach gut trocknen – diese Methode ist nur bei minimalem Befall sinnvoll.

Nachsorge:
Reinige deinen gesamten Growraum oder Balkon gründlich, um neue Sporeninfektionen zu verhindern.

Fazit: Mehltau erfolgreich bekämpfen

Mehltau ist hartnäckig, aber mit dem richtigen Wissen und schnellen Handeln leicht zu besiegen.
Regelmäßige Kontrolle, frische Luft, ausgewogene Feuchtigkeit und natürliche Mittel wie Milch oder Backpulver sind deine stärksten Verbündeten.

Eine starke, gut versorgte Pflanze wehrt Pilzbefall selbst ab – und sorgt am Ende für eine saubere, gesunde und aromatische Ernte.

FAQ: Häufige Fragen zu Mehltau

Wie werde ich Mehltau schnell wieder los?

Entferne befallene Blätter sofort und besprühe die Pflanze mit einer Milch-Wasser-Mischung (1:9) oder einer Backpulver-Öl-Lösung. Wiederhole die Behandlung regelmäßig und achte auf gute Belüftung.

Was hilft besser – Milch oder Backpulver?

Milch wirkt durch UV-Reaktion, Backpulver durch pH-Veränderung. Beide sind effektiv – verwende Milch eher bei leichtem Befall und Backpulver bei stärkerer Ausbreitung.

Warum entsteht Mehltau überhaupt?

Ursache ist meist hohe Luftfeuchtigkeit oder stehende Luft. Echter Mehltau liebt trockene Wärme, falscher Mehltau feuchte Kühle. Kontrolliere regelmäßig Temperatur, Abstand und Luftzirkulation.

Kann Mehltau von selbst verschwinden?

Nein – ohne aktive Behandlung breitet sich der Pilz weiter aus. Nur durch Entfernen befallener Blätter und konsequente Pflege kannst du ihn dauerhaft loswerden.

Bud Voyage, Gründer, Agrarwissenschaften

Matthias Coufal

M.Sc. Agrarwissenschaften | Experte für Cannabis & Pflanzenbau | Mitgründer Bud Voyage
Matthias Coufal hat Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim sowie Agrarmarketing und Management in Weihenstephan studiert. Bereits während seines Studiums hat er sich intensiv und wissenschaftlich mit der  Pflanze Hanf  beschäftigt – mit besonderem Fokus auf nachhaltigen Anbau, Inhaltsstoffe und Nutzungsmöglichkeiten.