Stickstoffmangel bei Cannabis erkennen und beheben – Ursachen, Symptome & Lösungen
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Ein Stickstoffmangel gehört zu den häufigsten Problemen beim Anbau von Cannabis. Stickstoff (N) zählt zu den lebenswichtigen Makronährstoffen und ist ein zentraler Baustein für Chlorophyll, Proteine und Enzyme. Ohne ausreichend Stickstoff können Cannabispflanzen keine Photosynthese betreiben, was sich rasch in gelben Blättern, verlangsamtem Wachstum und einer insgesamt blassen Erscheinung zeigt.
Doch keine Sorge: Mit einem grundlegenden Verständnis für Ursachen, Symptome und Gegenmaßnahmen kannst du Stickstoffmangel bei Cannabis schnell beheben und deine Pflanzen wieder zu gesundem Wachstum bringen.
Inhalt
Das deutlichste Anzeichen eines Stickstoffmangels ist die gleichmäßige Gelbfärbung der unteren Blätter. Die Pflanze nutzt Stickstoff aus älteren Blättern, um neue Triebe zu versorgen. Daher beginnt die Vergilbung am unteren Teil und wandert nach oben.
Typische Anzeichen:
Ältere Blätter werden zuerst hellgrün, dann gelb
Blattadern bleiben anfangs grün, verblassen aber mit der Zeit
Wachstum und Blattgröße nehmen sichtbar ab
Bei starkem Mangel fallen die unteren Blätter ab
Die Pflanze verliert durch den Stickstoffmangel ihre Fähigkeit, Chlorophyll zu bilden, der grüne Farbstoff, der Licht in Energie umwandelt. Dadurch sinkt die Photosyntheseleistung, was das gesamte Wachstum verlangsamt.
Diese Sorten sind besonders resistent gegen äußere Einflüsse:
Ein Stickstoffmangel zeigt sich nicht nur an der Blattfarbe, sondern auch am Erscheinungsbild der Pflanze insgesamt. Neue Triebe bleiben klein und schmal, die Pflanze wirkt fahl und kraftlos. Die Abstände zwischen den Blattknoten werden kürzer, und das Wachstum stagniert.
Diese Symptome treten am häufigsten in der Wachstumsphase auf, also in der Zeit, in der Cannabis am meisten Stickstoff benötigt, um Zellstrukturen, Proteine und Enzyme zu bilden.
Nicht jede Gelbfärbung weist auf Stickstoffmangel hin. Einige andere Nährstoffdefizite verursachen ähnliche Symptome. Die folgende Übersicht hilft dir bei der genauen Diagnose:
| Nährstoff | Typisches Muster | Betroffene Blätter | Besonderheit |
|---|---|---|---|
| Stickstoff (N) | Gleichmäßige Gelbfärbung von unten nach oben | Ältere Blätter | Mobil – wandert nach oben |
| Eisen (Fe) | Gelbe junge Blätter mit grünen Adern | Neue Blätter | Unbeweglich – zeigt sich oben |
| Magnesium (Mg) | Gelbe Zwischenräume, grüne Blattadern | Ältere Blätter | „Tiger-Muster“ sichtbar |
| Kalium (K) | Braune Ränder und verbrannte Spitzen | Ältere Blätter | Häufig bei hohem EC-Wert |
Zeigt die Pflanze eine gleichmäßige Vergilbung an älteren Blättern, ist Stickstoffmangel die wahrscheinlichste Ursache. Treten Flecken oder Adermuster auf, liegt oft ein anderer Nährstoffmangel oder pH-Ungleichgewicht vor.
Ein akuter Mangel kann mit einem stickstoffreichen Dünger schnell korrigiert werden. Achte auf ein ausgewogenes N-P-K-Verhältnis (z. B. 6-3-2 oder 7-3-4).
| Stickstoffquelle | Art | Wirkung | Hinweis |
|---|---|---|---|
| Fischemulsion | Organisch | Schnell wirksam | Ideal für akute Mängel |
| Alfalfa-Mehl | Organisch | Mittlere Freisetzung | Unterstützt Mikrobenaktivität |
| Harnstoff | Mineralisch | Schnell | Nur bei stabilen pH-Werten |
| Komposttee | Biologisch | Sanft und nachhaltig | Aktiviert Bodenleben |
💡 Tipp: In biologischen Systemen kannst du mit Alfalfa-Mehl oder Fischhydrolysat als Top-Dressing arbeiten. Sie liefern pflanzenverfügbaren Stickstoff und fördern gleichzeitig Mikroorganismen.
Überdüngung vermeiden: Zu viel Stickstoff führt zu dunkelgrünen, weichen Blättern, verzögert die Blüte und macht Pflanzen anfälliger für Schimmel.
Häufig liegt der Grund für Stickstoffmangel nicht im fehlenden Dünger, sondern im blockierten Nährstoffzugang. Der pH-Wert bestimmt, ob die Wurzeln Stickstoff überhaupt aufnehmen können.
| Parameter | Optimal | Problem | Lösung |
|---|---|---|---|
| pH Erde | 6,0 – 6,5 | Unter 5,8 oder über 7,0 blockiert Stickstoff | Mit pH-Down oder Zitronensäure anpassen |
| pH Kokos / Hydro | 5,8 – 6,2 | Zu hoch = Lockout | Gießwasser korrigieren |
| EC-Wert | 1,0 – 1,8 mS/cm | Zu hoch = Salzstress | Mit klarem Wasser spülen |
Weitere mögliche Ursachen:
Alte oder ausgelaugte Erde: Frische Erde oder Wurmhumus verwenden
Zu häufiges Gießen: Lässt Stickstoff aus dem Substrat auswaschen
Ungleichgewicht: Zu viel Kalium oder Calcium hemmt die N-Aufnahme
Eine stabile Bodenbiologie ist der Schlüssel – Mikroorganismen mineralisieren organische Stoffe und machen Stickstoff pflanzenverfügbar.
In der Blütephase sinkt der Stickstoffbedarf, da sich die Pflanze nun auf Blüten, Harz und Terpene konzentriert. Dennoch kann ein zu starker Mangel zu schwacher Blütenbildung und geringem Ertrag führen.
Erkennbar an:
Vorzeitiger Gelbfärbung der unteren Blätter
Reduzierter Harzproduktion
Langsamer Blütenentwicklung
| Phase | Stickstoffbedarf | Empfehlung |
|---|---|---|
| Vegetative Phase | Hoch | NPK 6-3-2, Komposttee |
| Frühblüte | Mittel | NPK 4-5-6 |
| Spätblüte | Niedrig | Bloom-Dünger 2-5-8 |
Halte den Stickstoffgehalt moderat: Zu wenig hemmt Wachstum, zu viel verzögert die Blüte. Eine leichte Nachdüngung mit Komposttee oder Wurmhumus kann helfen, das Gleichgewicht zu stabilisieren.
Lebendige Erde verwenden: Nutze Substrate mit organischen Langzeitquellen wie Kompost, Alfalfa oder Neem.
Regelmäßige pH-Kontrolle: Prüfe pH- und EC-Werte, um Lockouts zu vermeiden.
Bodenleben fördern: Komposttee und Mykorrhiza halten das Nährstoffsystem aktiv.
Wasserqualität beachten: Kalkhaltiges Wasser kann Stickstoff blockieren.
Phasenangepasst düngen:
Vegetationsphase → mehr Stickstoff
Blütephase → weniger Stickstoff, mehr Phosphor und Kalium
Pflanzen regelmäßig beobachten: Frühzeitige Gelbfärbung ist das erste Warnsignal.
Ein gesunder Boden mit aktiven Mikroorganismen sorgt dafür, dass Stickstoff gleichmäßig freigesetzt wird. Das schafft stabile Wachstumsbedingungen und verhindert Mangelerscheinungen langfristig.
Ein Stickstoffmangel ist kein Drama, sondern ein Hinweis auf ein Ungleichgewicht im Nährstoffkreislauf.
Mit pH-Kontrolle, angepasster Düngung und einem vitalen Bodenleben lassen sich die Symptome schnell beheben.
Merke:
Gelbe Blätter von unten = Stickstoffmangel wahrscheinlich
Immer zuerst pH- und EC-Wert prüfen
In der Blütephase Stickstoff reduzieren, nicht eliminieren
Ein aktives Bodenleben ist die beste Prävention
Wer seine Erde pflegt und den Stickstoffkreislauf versteht, sichert sich kräftige Pflanzen, dichte Blüten und ein natürliches, aromatisches Endprodukt.
Organische Düngung mit Alfalfa, Fischemulsion oder Komposttee und Kontrolle des pH-Werts (6,0–6,5).
Flüssigdünger zeigen nach 3–5 Tagen Wirkung. Gelbe Blätter bleiben gelb, aber neue Triebe erscheinen kräftig.
Ältere Blätter werden gleichmäßig gelb, das Wachstum verlangsamt sich, und die Pflanze wirkt blass.
Wie kann ich Stickstoffmangel vorbeugen?