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Stickstoffmangel bei Cannabis erkennen und beheben – Ursachen, Symptome & Lösungen

Geschrieben von: Matthias Coufal

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Lesezeit 4 min

Ein Stickstoffmangel gehört zu den häufigsten Problemen beim Anbau von Cannabis. Stickstoff (N) zählt zu den lebenswichtigen Makronährstoffen und ist ein zentraler Baustein für Chlorophyll, Proteine und Enzyme. Ohne ausreichend Stickstoff können Cannabispflanzen keine Photosynthese betreiben, was sich rasch in gelben Blättern, verlangsamtem Wachstum und einer insgesamt blassen Erscheinung zeigt.

Doch keine Sorge: Mit einem grundlegenden Verständnis für Ursachen, Symptome und Gegenmaßnahmen kannst du Stickstoffmangel bei Cannabis schnell beheben und deine Pflanzen wieder zu gesundem Wachstum bringen.

Symptome: So erkennst du Stickstoffmangel bei Cannabis

Das Hauptsymptom: Gelbe Blätter von unten nach oben

Das deutlichste Anzeichen eines Stickstoffmangels ist die gleichmäßige Gelbfärbung der unteren Blätter. Die Pflanze nutzt Stickstoff aus älteren Blättern, um neue Triebe zu versorgen. Daher beginnt die Vergilbung am unteren Teil und wandert nach oben.

Typische Anzeichen:

  • Ältere Blätter werden zuerst hellgrün, dann gelb

  • Blattadern bleiben anfangs grün, verblassen aber mit der Zeit

  • Wachstum und Blattgröße nehmen sichtbar ab

  • Bei starkem Mangel fallen die unteren Blätter ab

Die Pflanze verliert durch den Stickstoffmangel ihre Fähigkeit, Chlorophyll zu bilden, der grüne Farbstoff, der Licht in Energie umwandelt. Dadurch sinkt die Photosyntheseleistung, was das gesamte Wachstum verlangsamt.

Diese Sorten sind besonders resistent gegen äußere Einflüsse:

Weitere Hinweise: Blasse Farbe und schwache Entwicklung

Ein Stickstoffmangel zeigt sich nicht nur an der Blattfarbe, sondern auch am Erscheinungsbild der Pflanze insgesamt. Neue Triebe bleiben klein und schmal, die Pflanze wirkt fahl und kraftlos. Die Abstände zwischen den Blattknoten werden kürzer, und das Wachstum stagniert.

Diese Symptome treten am häufigsten in der Wachstumsphase auf, also in der Zeit, in der Cannabis am meisten Stickstoff benötigt, um Zellstrukturen, Proteine und Enzyme zu bilden.

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Abgrenzung: Stickstoffmangel oder ein anderer Nährstoffmangel?

Nicht jede Gelbfärbung weist auf Stickstoffmangel hin. Einige andere Nährstoffdefizite verursachen ähnliche Symptome. Die folgende Übersicht hilft dir bei der genauen Diagnose:

Nährstoff Typisches Muster Betroffene Blätter Besonderheit
Stickstoff (N) Gleichmäßige Gelbfärbung von unten nach oben Ältere Blätter Mobil – wandert nach oben
Eisen (Fe) Gelbe junge Blätter mit grünen Adern Neue Blätter Unbeweglich – zeigt sich oben
Magnesium (Mg) Gelbe Zwischenräume, grüne Blattadern Ältere Blätter „Tiger-Muster“ sichtbar
Kalium (K) Braune Ränder und verbrannte Spitzen Ältere Blätter Häufig bei hohem EC-Wert

Zeigt die Pflanze eine gleichmäßige Vergilbung an älteren Blättern, ist Stickstoffmangel die wahrscheinlichste Ursache. Treten Flecken oder Adermuster auf, liegt oft ein anderer Nährstoffmangel oder pH-Ungleichgewicht vor.

Was tun? So behebst du Stickstoffmangel bei Cannabis

Soforthilfe: Die richtige Düngung

Ein akuter Mangel kann mit einem stickstoffreichen Dünger schnell korrigiert werden. Achte auf ein ausgewogenes N-P-K-Verhältnis (z. B. 6-3-2 oder 7-3-4).

Stickstoffquelle Art Wirkung Hinweis
Fischemulsion Organisch Schnell wirksam Ideal für akute Mängel
Alfalfa-Mehl Organisch Mittlere Freisetzung Unterstützt Mikrobenaktivität
Harnstoff Mineralisch Schnell Nur bei stabilen pH-Werten
Komposttee Biologisch Sanft und nachhaltig Aktiviert Bodenleben

💡 Tipp: In biologischen Systemen kannst du mit Alfalfa-Mehl oder Fischhydrolysat als Top-Dressing arbeiten. Sie liefern pflanzenverfügbaren Stickstoff und fördern gleichzeitig Mikroorganismen.

Überdüngung vermeiden: Zu viel Stickstoff führt zu dunkelgrünen, weichen Blättern, verzögert die Blüte und macht Pflanzen anfälliger für Schimmel.

Ursache prüfen: Liegt das Problem im pH-Wert oder im Boden?

Häufig liegt der Grund für Stickstoffmangel nicht im fehlenden Dünger, sondern im blockierten Nährstoffzugang. Der pH-Wert bestimmt, ob die Wurzeln Stickstoff überhaupt aufnehmen können.

Parameter Optimal Problem Lösung
pH Erde 6,0 – 6,5 Unter 5,8 oder über 7,0 blockiert Stickstoff Mit pH-Down oder Zitronensäure anpassen
pH Kokos / Hydro 5,8 – 6,2 Zu hoch = Lockout Gießwasser korrigieren
EC-Wert 1,0 – 1,8 mS/cm Zu hoch = Salzstress Mit klarem Wasser spülen

Weitere mögliche Ursachen:

  • Alte oder ausgelaugte Erde: Frische Erde oder Wurmhumus verwenden

  • Zu häufiges Gießen: Lässt Stickstoff aus dem Substrat auswaschen

  • Ungleichgewicht: Zu viel Kalium oder Calcium hemmt die N-Aufnahme

Eine stabile Bodenbiologie ist der Schlüssel – Mikroorganismen mineralisieren organische Stoffe und machen Stickstoff pflanzenverfügbar.

Stickstoffmangel während der Blütephase

In der Blütephase sinkt der Stickstoffbedarf, da sich die Pflanze nun auf Blüten, Harz und Terpene konzentriert. Dennoch kann ein zu starker Mangel zu schwacher Blütenbildung und geringem Ertrag führen.

Erkennbar an:

  • Vorzeitiger Gelbfärbung der unteren Blätter

  • Reduzierter Harzproduktion

  • Langsamer Blütenentwicklung

Phase Stickstoffbedarf Empfehlung
Vegetative Phase Hoch NPK 6-3-2, Komposttee
Frühblüte Mittel NPK 4-5-6
Spätblüte Niedrig Bloom-Dünger 2-5-8

Halte den Stickstoffgehalt moderat: Zu wenig hemmt Wachstum, zu viel verzögert die Blüte. Eine leichte Nachdüngung mit Komposttee oder Wurmhumus kann helfen, das Gleichgewicht zu stabilisieren.

Vorbeugung: So vermeidest du Stickstoffmangel dauerhaft

  1. Lebendige Erde verwenden: Nutze Substrate mit organischen Langzeitquellen wie Kompost, Alfalfa oder Neem.

  2. Regelmäßige pH-Kontrolle: Prüfe pH- und EC-Werte, um Lockouts zu vermeiden.

  3. Bodenleben fördern: Komposttee und Mykorrhiza halten das Nährstoffsystem aktiv.

  4. Wasserqualität beachten: Kalkhaltiges Wasser kann Stickstoff blockieren.

  5. Phasenangepasst düngen:

    • Vegetationsphase → mehr Stickstoff

    • Blütephase → weniger Stickstoff, mehr Phosphor und Kalium

  6. Pflanzen regelmäßig beobachten: Frühzeitige Gelbfärbung ist das erste Warnsignal.

Ein gesunder Boden mit aktiven Mikroorganismen sorgt dafür, dass Stickstoff gleichmäßig freigesetzt wird. Das schafft stabile Wachstumsbedingungen und verhindert Mangelerscheinungen langfristig.

Fazit: Stickstoffmangel verstehen & Wachstum sichern

Ein Stickstoffmangel ist kein Drama, sondern ein Hinweis auf ein Ungleichgewicht im Nährstoffkreislauf.
Mit pH-Kontrolle, angepasster Düngung und einem vitalen Bodenleben lassen sich die Symptome schnell beheben.

Merke:

  • Gelbe Blätter von unten = Stickstoffmangel wahrscheinlich

  • Immer zuerst pH- und EC-Wert prüfen

  • In der Blütephase Stickstoff reduzieren, nicht eliminieren

  • Ein aktives Bodenleben ist die beste Prävention

Wer seine Erde pflegt und den Stickstoffkreislauf versteht, sichert sich kräftige Pflanzen, dichte Blüten und ein natürliches, aromatisches Endprodukt.

FAQ

Was hilft gegen Stickstoffmangel bei Cannabis?

Organische Düngung mit Alfalfa, Fischemulsion oder Komposttee und Kontrolle des pH-Werts (6,0–6,5).

Wie schnell wirkt Stickstoffdünger?

Flüssigdünger zeigen nach 3–5 Tagen Wirkung. Gelbe Blätter bleiben gelb, aber neue Triebe erscheinen kräftig.

Wie erkenne ich Stickstoffmangel?

Ältere Blätter werden gleichmäßig gelb, das Wachstum verlangsamt sich, und die Pflanze wirkt blass.

Wie kann ich Stickstoffmangel vorbeugen?

Wie kann ich Stickstoffmangel vorbeugen?

Bud Voyage, Gründer, Agrarwissenschaften

M.Sc. Agrarwissenschaften | Experte für Cannabis & Pflanzenbau | Mitgründer Bud Voyage
Matthias Coufal hat Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim sowie Agrarmarketing und Management in Weihenstephan studiert. Bereits während seines Studiums hat er sich intensiv und wissenschaftlich mit der  Pflanze Hanf  beschäftigt – mit besonderem Fokus auf nachhaltigen Anbau, Inhaltsstoffe und Nutzungsmöglichkeiten.